
Kapitel 1
Die Novelle „Unterm Birnbaum“ erzählt die Geschichte von Abel und Ursel Hradscheck, einem Ehepaar, das in eine große finanzielle Not gerät. Aus dieser Verzweiflung heraus
schmieden sie einen Mordplan, um ihre Lage zu verbessern. Der Leichnam bleibt dabei verschwunden. Als eine Nachbarin beobachtet, wie Abel etwas unter dem
Birnbaum im Garten vergräbt, wird er fortan verdächtigt den Mord begannen zu haben. Die Novelle gibt dem Leser lediglich Aufschluss über die Identität
der Täter und den Mord selbst. Wie das Verbrechen aufgedeckt wird – oder ob es überhaupt aufgeklärt wird – bleibt im Dunkeln.
Veröffentlichung: 1885
Autor: Theodor Fontane
Abel Hradscheck ist Anfang vierzig und betreibt seit zehn Jahren ein Gasthaus mit Materialwarengeschäft in Tschechin. Ursprünglich aus Neu-Lewin stammend, verschuldete er sich durch das Lottospielen stark, weil er die luxuriösen Wünsche seiner Frau Ursel erfüllen wollte. Um seine Schulden zu begleichen, ermordet er den Gläubiger Szulski und vergräbt dessen Leiche im Keller. Später stirbt Hradscheck, als er versucht, die Leiche zu wegzuschaffen.
Ursula Hradscheck war früher Schauspielerin oder Seiltänzerin. Aus der Armut entkam sie durch die Heirat mit Abel. Der Verlust ihrer Kinder trieb sie in den Trost des Wohlstands, der ihr ein Gefühl von Überlegenheit gegenüber den Dorfbewohnern gab. Aus Angst, wieder arm zu werden, unterstützte sie Abels Verbrechen ohne Zögern.
Pastor Eccelius ist ein evangelischer Geistlicher und Freimaurer in Tschechin, der der Abel und Ursula Hradscheck anfangs verteidigt und für aufrichtig hält. Nach ihrer Enthüllung zeigt er Reue, begräbt aber Hradscheck widerwillig und akzeptiert die drohende Grabentweihung von Ursel, deren Tod er den Dorfbewohnern anlastet.
Frau Quaas ist die jüngere, selbstverliebte Frau eines älteren Ölmüllers, außerdem wird sie von Ursel Hradscheck als oberflächlich und falsch beschrieben. Sie mag Klatsch, beschuldigt Ursel ohne Grund und wird mit Spottliedern ausgelacht, die zeigen, wie eingebildet sie ist und wie sie sich verhält.
Frau Jeschke ist die verwitwete Nachbarin der Hradschecks. Sie ist sehr neugierig und hat einen schlechten Ruf. In der Nacht des Mordes sah sie Abel sich seltsam verhalten und meldete es der Polizei. Danach sprach sie immer noch schlecht über ihn. Was sie sagte, beeinflusste, was die Dorfbewohner dachten. Sie blieb bis zum Schluss misstrauisch und freute sich.
Line ist 27 Jahre alt und die Nichte von Frau Jeschke. Sie ist klug und religiös. Anders als ihre Tante ist sie sehr bescheiden und tugendhaft. Line schämt sich für ihr Verhalten und versucht, sich von ihrer Tante fernzuhalten. Trotzdem ist sie offen für die Liebe, besonders zu Gendarm Geelhaar.
Ede ist ein schüchterner Verkäufer bei Hradscheck. Er hat Angst vor Abel und glaubt, dass im Keller spukt. Durch Jeschkes Einfluss entdeckt er merkwürdige Dinge wie einen Knopf und eine verschlossene Falltür. Seine Angst und Fantasie beeinflussen, was er sagt und wie er sich verhält, während alles passiert.
Szulski arbeitete für die Firma Olszewski-Goldschmidt aus Krakau. Abel Hradscheck forderte von ihm die Rückzahlung offener Schulden. In einer Novembernacht ermordete Abel Szulski und versteckte ihn im Keller. Ursel Hradscheck stellte vor, dass Szulski weggegangen sei. Dadurch wurden die Dorfbewohner misstrauisch und die Ermittlungen begannen.
Geelhaar ist der Gendarm von Tschechin, der Abel Hradscheck nicht vertraut und fest an seine Schuld glaubt. Sein Wiederspruch gegenüber Abel beginnt, als dieser eine Bemerkung über Geelhaars Alkoholkonsum macht. Er sammelt Beweise gegen Hradscheck, bleibt nach dessen Freilassung skeptisch und flirtet mit Line, Frau Jeschkes anständige Nichte.
Woytasch ist der Schulze von Tschechin und eine pragmatische, durchsetzungsfähige Figur, die Konflikte im Dorf zu schlichten versucht. Er duldet keine Unruhe, verhindert, dass Reses Leichnam nicht ausgegraben wird und er setzt sich für Hradschecks Beerdigung auf dem Kirchhof ein. Seine Haltung zeigt, dass es im Dorfleben nicht nur klare Regeln, sondern auch schwierige Entscheidungen und moralische Grauzonen gibt.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Im ersten Kapitel von "Unterm Birnbaum" wird Abel Hradscheck vorgestellt, ein Warenhändler im reichen Oderbruchdorf Tschechin. Vor seinem Gasthaus und Materialwarengeschäft werden Rapssäcke von Jakob dem Knecht auf einen Bauernwagen geladen, während Abel Anweisungen gibt und über Geschäfte nachdenkt. Daraufhin geht Abel durch das Bauernhaus in den Garten, wo Herbststimmung herrscht. Er begegnet seiner Nachbarin, die ihn neckt, und dann seine finanzielle Lage reflektiert. Zurück im Haus spricht er mit seiner Frau Ursel, welche Kränze für den Sterbetag ihrer Kinder flechtet. Zwischen den beiden zeigt sich eine Mischung aus Zuneigung und Konflikt, weil Ursel Hradschecks Spielleidenschaft und Verschwendung kritisiert. Er beichtet, dass er Sorgen hat und nach einem Ausweg sucht. Daraufhin zieht sich Ursel zurück, um allein zum Kirchhof zu gehen.
Im zweiten Kapitel hat Abel wieder kein Glück im Lotto. Trotzdem hält er stur an einem Los fest, obwohl es ihm keinen Gewinn bringt. Seine Frau Ursel versucht, ihm ins Gewissen zu reden und rät ihm, nicht alles auf ein einziges Los zu setzen. Aber Abel ist unschlüssig – mal glaubt er an seinen Aberglauben, mal zweifelt er daran. Gleichzeitig wird er immer unruhiger, vor allem, weil er öfter auf seine Nachbarin Jeschke trifft. Sie ist eine seltsame Frau, die mit ihrer Art wirkt, als würde sie mehr wissen, als sie sagt. Bei der Gartenarbeit macht Abel dann eine unheilvolle Entdeckung: Er stößt auf die Überreste eines vergrabenen Soldaten. Doch statt es zu melden, vergräbt er die Knochen einfach wieder. Es wäre nicht gut, wenn es Gerede gäbe. Die Nachbarin bleibt ein Rätsel, während Abel langsam aber sicher in ein Hin und Her aus Angst und innerem Konflikt gerät. Not und Aberglauben ziehen ihn und auch seine Frau immer tiefer in Schwierigkeiten.
Im dritten Kapitel gibt es unter dem Birnbaum ein ziemlich ernstes Gespräch zwischen Abel und seiner Frau Ursel. Man merkt, dass ihre Ehe angespannt ist und sie mit Geldproblemen zu kämpfen haben. Abel kommt gerade aus dem Garten zurück und sieht Ursel in einem auffälligen und fehl am Platz wirkenden Kleid, während sie an einem Geschenk für den Pastor arbeitet. Sie streiten über Verantwortung und wichtige Lebensentscheidungen: Abel wirft Ursel vor, dass sie den Luxus zu sehr liebe und arrogant sei, während Ursel ihm seine schlechten Geschäftsentscheidungen und früheren Affären vorhält. Beide halten sich an ihre Vergangenheit und daran, was die Gesellschaft von ihnen erwartet. Der Streit gerät außer Kontrolle und Abel und Ursel gehen in den Garten und führen ein, für den Leser geheimes Gespräch. Das Kapitel zeigt, wie sich ihre persönlichen und moralischen Konflikte immer mehr vermischen und die Handlung weiter vorangeht.
Im vierten Kapitel wird die Geschichte von Hradscheck und der kleinen Kegelbahn im Dorf richtig lebendig. Der Herbst bringt eine gemütliche Stimmung, die alle Dorfbewohner zu gemeinsamen Spielen einlädt, und Hradscheck übernimmt gerne die Rolle des Gastgebers. Als ein wichtiger Brief ankommt, merkt man sofort, wie gespannt er ist, obwohl er versucht, es mit neugierigen Fragen zu verbergen. Der Brief enthält eine Erbschaft, was nicht nur Neid und viel Gerede im Dorf auslöst, sondern auch dazu führt, dass seine Frau nach Berlin reist, um das Geld abzuholen. Abel hat mit finanziellen Problemen zu kämpfen, weil eine alte Schuld dringend beglichen werden muss. Während er verzweifelt nach einer Lösung sucht, wirkt seine Frau immer unruhiger und emotionaler angeschlagen. Das Kapitel zeigt den Alltag, Missgunst und die langsam wachsende Anspannung wegen Hradschecks' finanzieller Situation und schafft so eine dichte Atmosphäre im kleinen Dorf Oderbruch.
Im fünften Kapitel erreicht der polnische Handelsreisende Szulski abends Hradschecks Gasthof. Nach einer schnellen Abwicklung der Geschäftsschulden wird Szulski zum Mittelpunkt der geselligen Runde in der Weinstube. Er erzählt spannende Geschichten, besonders über den kürzlich beendeten polnischen Aufstand, von dem er behauptet, Augenzeuge oder sogar Mitkämpfer gewesen zu sein. Seine Schilderungen von Heldentaten und russischer Grausamkeit interessieren die Bauern, die ihm aufmerksam zuhören. Szulski zeigt sich als eifriger Erzähler und wechselt zwischen ernsten Geschichten und humorvollen Bemerkungen über Geld hin und her. Die Dorfbewohner reagieren gemischt, doch die ausgelassene Stimmung bleibt. Mit Wein und einem polnischen Lied endet der Abend fröhlich. Szulski gelingt es, durch Charme und Erzählkunst alle in seinen Bann zu ziehen, während Hradscheck im Hintergrund aufmerksam bleibt.
Im sechsten Kapitel werden die Machenschaften von Abel weitererzählt. Nach einem langen Abend mit Gästen verabschiedet sich der Händler Szulski, der früh am Morgen weiterreisen will. Während es anfängt zu regnen und ein Sturm aufzieht, beobachtet die Nachbarin Jeschke aus ihrem Haus das Geschehen in Abels Garten. Sie sieht Licht in seinem Garten und beobachtet ihn dabei, wie er etwas unter dem Birnbaum vergräbt. Durch die Dunkelheit kann sie nicht erkennen, was er dort vergräbt. Der Wind und der Sturm halten sie wach und die Ereignisse lassen bei ihr den Verdacht aufkommen, dass Hradscheck in kriminelle Machenschaften verwickelt sein könnte.
Im siebten Kapitel dreht sich alles um den frühen Aufbruch des Reisenden Szulski. Der Knecht Jakob versucht ihn um vier Uhr zu wecken, doch Szulski reagiert zuerst nicht und Jakob ärgert sich über die frühe Stunde. Hradscheck zeigt sich höflich und nett, als Szulski schließlich die Treppe hinunterkommt. Er ist schwer beladen mit Pelzen und Mantelsäcken. Szulski redet an diesem morgen nicht sehr viel. Er scheint müde zu sein. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Wohnung begleitet Hradscheck ihn hinaus, wo dieser in den wartenden Wagen steigt. Jakob erhält ein großzügiges Trinkgeld und Hradscheck bleibt nachdenklich zurück. Das Kapitel kreiert eine geheimnisvolle Stimmung und lenkt den Fokus auf Hradschecks Verhalten.
Im achten Kapitel ereignet sich ein Unfall um den Handelsreisenden Szulski. Ein Jagdwagen bringt die Nachricht, dass es einen Unfall mit ein Fuhrwerk gegeben hat. Dieses war das Fuhrwerk des Handelsreisenden Szulski, welches in die Oder gestürzt ist. Daraufhin machen sich Hradscheck, Kunicke und Schulze Woytasch auf den Weg zur Unfallstelle. Dort angekommen finden sie den verunglückten Wagen von Szulski. Während der Wagen und einige Gegenstände gefunden werden können, bleibt von Szulski selbst jede Spur. Obwohl das Gewässer gründlich abgesucht wird, bleibt von Szulski jede Spur. Die Männer sprechen über mögliche Gründe des Unfalls und beschließen, die Polizei zu involvieren, um weitere Ermittlungen aufnehmen zu können.
Im neunten Kapitel spitzen sich die Ereignisse zu: Der Wagen des vermissten Szulskis wird geborgen, doch von der Leiche fehlt jede Spur. Im Dorf kursieren Gerüchte über Abel und seine Frau, die als verdächtig gelten. Der Kantorssohn feuert den Klatsch mit Liedern an, die den Hradschecks den Mord in die Schuhe schieben. Das Küstriner Gericht wird auf den Fall aufmerksam und bittet Pastor Eccelius um Informationen. Eccelius beschreibt die Hradschecks als wohlanständige Leute, erzählt aber auch von ein paar Problemen bei den Hradschecks. Trotz dieser Verteidigung wächst der Verdacht immer weiter, weil ein Nachtwächter Ursel in verdächtiger Lage beobachtet haben will. Der Justizrat Vowinkel verhört die Dienstleute der Hradschecks, doch deren Aussagen sind widersprüchlich und wenig von Nutzen. Trotz allen beschließt Vowinkel, Hradscheck vorbeugend in Haft zu nehmen, um den Verdacht weiter zu untersuchen.
Im zehnten Kapitel geht es um Abel, der im Gefängnis sitzt, während seine Untersuchung ewig dauert. Am Anfang dachten viele im Dorf, dass er schuldig ist, aber jetzt fangen die Leute an, an seiner Unschuld zu glauben. Gerüchte machen die Runde, und immer mehr zweifeln an den Aussagen der Zeugen. Trotzdem will der Dorfpolizist Geelhaar unbedingt, dass Abel verurteilt wird, obwohl es keine richtigen Beweise gibt. Die Leute im Dorf lachen über Geelhaar, weil sie wissen, dass er Abel nicht leiden kann. Der Grund ist ein alter Streit zwischen den beiden. Besonders die alte Jeschke und ihre Nichte Line mischen sich ein. Jeschke erzählt, was sie nachts bei Abel beobachtet hat, und das sorgt dafür, dass Geelhaar noch mehr Verdacht schöpft.
Im elften Kapitel spitzt sich die Geschichte um Hradscheck weiter zu. Nach einer Anzeige bei der Behörde wird er von Küstrin zurück ins Dorf gebracht während er von Justizrat Vowinkel begleitet wird. Die Dorfbewohner warten gespannt auf das folgende Geschehen. Unter der Beobachtung der gesamten Dorfgesellschaft beginnen die Arbeiter, bei Hradschecks Haus zu graben. Dabei entdecken sie eine Leiche, die zunächst zu großer Aufregung führt. Hradscheck bleibt jedoch gelassen und erklärt, dass der Tote seine Unschuld beweisen könne. Diese Behauptung wird dann vom Totengräber bestätigt. Dieser erklärt, dass die Leiche bereits seit zwanzig Jahren hier vergraben ist und somit nicht mit den aktuellen Vorwürfen gegen Hradscheck zusammenhängt. Der Justizrat erkennt den Fehler, betont jedoch, dass noch offene Fragen geklärt werden müssen.
Im zwölften Kapitel kommt Hradscheck nach Tschechin zurück, weil klar wurde, dass er unschuldig ist. Man hatte ihm Mord vorgeworfen. Vor Gericht erklärte er, dass er schlechten Speck vergraben hatte, um Streit mit seiner Frau und Gerede im Dorf zu vermeiden. Der Speck wurde gefunden und das Verfahren wurde beendet. Hradscheck fährt in einer schönen Kutsche nach Hause. Dort wartet seine alte und müde Frau auf ihn. Am nächsten Sonntag spricht Pastor Eccelius über Freundlichkeit und Barmherzigkeit. Er kritisiert die Dorfbewohner für ihr Verhalten im Fall Hradscheck. Besonders die neugierige und klatschsüchtige Mutter Jeschke wird kritisiert. Sie zeigt keine Reue, während ihre Tochter Line sich schämt. Das Kapitel zeigt Themen wie Schuld, Vorurteile und die Kraft der Dorfgemeinschaft.
Im dreizehnten Kapitel wird die angespannte Beziehung zwischen Hradscheck und seiner misstrauischen Nachbarin Jeschke vertieft. Trotz Eccelius’ öffentlicher Verteidigung bleibt Jeschke skeptisch, lässt jedoch vorsichtig Zweifel an ihrem eigenen Argwohn zu. Der Dorfklatsch um den “Franzosen unterm Birnbaum” verlagert die Aufmerksamkeit von Hradschecks möglichen Vergehen. Dieser nutzt die Situation geschickt, um seinen Ruf zu verbessern, indem er dem Franzosen eine besondere Bedeutung zuschreibt und ihm ein Denkmal im eigenen Garten errichten will. Gleichzeitig plant Hradscheck kostensparende Umbauten an seinem Haus, bleibt jedoch nervös, insbesondere als ungewollte Entdeckungen, wie ein Knebelknopf, alte Verdachtsmomente wecken könnten. Im Gespräch mit Jeschke wechselt Hradscheck gezielt zur Offensive, droht ihr mit rechtlichen Konsequenzen und unterstreicht seine Überlegenheit. Das Kapitel zeigt Hradschecks strategisches Geschick, aber auch die Gefahr, dass seine Fassade bröckelt.
Im vierzehnten Kapitel des Romans geht es um Hradschecks Leben während der Bauzeit. Er hat beruflich viel Erfolg und ist persönlich glücklich. Sein Laden läuft super, der Garten bringt viel ein und der alte Birnbaum trägt viele leckere „Franzosenbirnen“. Während Hradscheck sein gutes Leben genießt, hat seine Frau Ursel Probleme. Sie kämpft mit ihrer Gesundheit und fühlt sich innerlich belastet. Sie wird immer geiziger und wirkt oft ängstlich und verwirrt. Mal hat sie Hoffnung auf Besserung, dann wieder dunkle Gedanken, was schließlich zu einer schweren Krankheit führt. Obwohl Hradscheck praktisch denkt, versucht er, Ursel zu beruhigen, aber sie kann ihre inneren Konflikte nicht lösen. Kurz vor ihrem Tod bittet sie ihn, eine geheimnisvolle Aufgabe zu übernehmen – eine Seelenmesse für jemanden zu organisieren. Kurz darauf stirbt sie, und ihre letzten Worte sind rätselhaft.
Im fünfzehnten Kapitel wird der Tod von Frau Hradscheck und ihre Beerdigung beschrieben. Die Nachricht verbreitet sich schnell im Dorf. Die Meinungen über sie sind geteilt: Einige trösten, andere sind kritisch. Am Beerdigungstag kommen viele neugierige Dorfbewohner zusammen. Pastor Eccelius lobt in seiner Rede den Glauben und die Tugend von Frau Hradscheck. Dabei deutet er auch an, dass ihr Tod durch Missverständnisse und Gerüchte entstanden sein könnte, was er mit Blicken auf die Jeschke zeigt. Nach der Zeremonie sitzen die Dorfbewohner zusammen, erzählen Geschichten und reden über die Zukunft von Hradscheck. Frau Hradscheck selbst zieht sich zurück und verbringt Zeit in der Todesstube, geplagt von Erinnerungen. Das Kapitel endet mit einem unheimlichen Hinweis, dass etwas oder jemand zurückgekehrt ist, was die düstere Stimmung verstärkt.
Im sechzehnten Kapitel steht Frau Hradschecks Tod und ihr letzter Wille im Mittelpunkt. Sie wünschte, Geld für Seelenmessen an einen Krakauer Bischof zu senden. Hradscheck schwankt zwischen dem Wunsch, ihr Versprechen zu halten, und der Angst, alte Geschichten wieder ans Licht zu bringen. Um Rat zu suchen, wendet er sich an Pastor Eccelius, der ihm empfiehlt, stattdessen ein prunkvolles Grabkreuz zu bestellen. Hradscheck folgt dem Vorschlag und lässt ein gusseisernes Kreuz mit Engel, Schmetterling und einer Inschrift anfertigen. Das Kreuz wird im Frühling aufgestellt und erregt große Aufmerksamkeit im Dorf. Gendarm Geelhaar und Mutter Jeschke diskutieren über die ungewöhnliche Wahl der Grabstelle nahe am Kirchturm, statt bei den Kindern. Jeschke deutet mysteriös an, Hradscheck wolle verhindern, dass seine Frau „losgeht“ und nach den Kindern greift, was Geelhaar gleichermaßen erstaunt und erschreckt. Das Kapitel verweist auf Geheimnisse und Aberglauben.
Im siebzehnten Kapitel sieht man, wie das neue Kreuz für Frau Hradscheck die Leute im Dorf aufmerksam macht. Hradscheck geht zum Grab und beeindruckt die Tschechinnen mit seiner Geste, weil sie großzügige Menschen mögen. Außen wirkt er traurig, aber innerlich geht er schnell wieder zurück zu seinem fröhlichen Leben. Er fährt oft nach Berlin, um ins Theater zu gehen und lustige Bücher zu lesen. Dann passiert etwas Merkwürdiges. Ede und Male sagen, dass es im Keller spukt. Hradscheck lacht die Angst weg und geht mit den Gästen hinunter, um Weinflaschen zu holen. Die lustige Szene macht die dunkle Stimmung leichter, aber es bleibt spannend. Hradschecks wechselnde Stimmung und die seltsamen Geschichten der Dorfbewohner lassen die Geschichte unheimlich weitergehen.
Im achtzehnten Kapitel sucht Hradscheck nach Ablenkung und Ruhe nach einer durchzechten Nacht. Während er den Morgen in Gartenidylle verbringt, erinnert ihn der zufällige Gedanke an Farnkrautsamen an alte Aberglauben, die er jedoch belächelt. Mutter Jeschke erscheint, und die beiden kommen ins Gespräch über das Dorf, die gestrige Feier und die Gerüchte um Spuk im Keller. Hradscheck berichtet von Ede, einem Knecht, der Angst vor Geistern hat, was Unruhe im Dorf auslöst und alte Geschichten wieder hervorbringen könnte. Mutter Jeschke spielt mit Andeutungen und bleibt wie gewohnt vage. Sie beruhigt Hradscheck, indem sie den Spuk mit nächtlichem Mäuseknabbern vergleicht – beunruhigend nur für jene, die darauf achten. Schließlich wechselt sie abrupt das Thema und erwähnt, dass eine Frau namens Line ins Dorf zurückkehre, die Hradscheck gut stehen würde. Doch Hradscheck weist die Idee höflich zurück, da der Tod seiner Frau noch nicht lange zurückliegt.
Im neunzehnten Kapitel spitzt sich die Lage um Abel Hradscheck weiter zu. Die neugierige Mutter Jeschke streut erneut Andeutungen über sein Geheimnis, was Hradscheck in Panik versetzt. Er entschließt sich, die Leiche eines Franzosen, den er einst beseitigte, aus dem Keller zu entfernen und in die Oder zu schaffen. Dazu bereitet er alles akribisch vor, einschließlich des Einsatzes von Farnkrautsamen, von dem er hofft, dass er ihn unsichtbar macht – eine Idee, die er aus Aberglauben von der Jeschke übernommen hat. Hradscheck zeigt äußerlich Gelassenheit und lenkt mit Geschichten über Seiltänzer und eine kuriose Wette auf einem Kongress die Aufmerksamkeit der Stammgäste ab. Doch innerlich ist er zerrissen. Nachts macht er sich mit einer präparierten Laterne und Werkzeug an die gruselige Arbeit. Er verschließt alle Spuren, um nicht entdeckt zu werden, und zwingt sich, seine Furcht zu überwinden. Das Kapitel zeigt seine Verzweiflung und den Konflikt zwischen Angst und Tatendrang.
Im zwanzigsten Kapitel kommt Hradschecks Schicksal richtig schlimm. Er ist lange verschwunden, was seine Mitarbeiter Ede und Male beunruhigt. Nach vergeblicher Suche holen sie Geelhaar und andere Dorfbewohner zur Hilfe. Schließlich findet man Hradscheck tot im Keller, neben einer aufgebrochenen Stelle, wo die Reste des verscharrten Pohlschen liegen. Das Dorf ist schockiert und gibt Hradscheck die Schuld, auch ohne Beweise. Pastor Eccelius und Schulze Woytasch entscheiden, ihn ohne Ehrenbegräbnis auf dem Kirchhof zu begraben, weit weg von den Gräbern der „guten Leute“. Die Dorfbewohner, darunter Mutter Jeschke, reden über das Ganze mit Spott und Aberglauben. Hradschecks Tod wird als Strafe Gottes gesehen, weil er sich in seiner eigenen List verfangen hat. Die letzte Notiz im Kirchenbuch bringt die Moral des Kapitels auf den Punkt: „Es ist nichts so fein gesponnen, ’s kommt doch alles an die Sonnen.“
Teste dein Wissen und sieh, wie gut du das Buch kennst.
Das Buch „Unterm Birnbaum“ ist eine spannende und interessante Novelle. Sie zeigt eine sehr realistische Handlung, nicht nur von den Figuren, sondern auch das drumherum. Die Novelle war für mich durch ihre alte Rechtschreibung und Sprache schwer zu lesen. Manche Textstellen waren teils unlesbar.
Mir hat die Novelle „Unterm Birnabum“ nicht so ganz zugesagt. Einerseits fiel es mir schwer in die Geschichte einzutauchen, andererseits war sie auch nicht wirklich einfach zu verstehen, aufgrund der veralteten Sprache, welche teils sehr ausgeprägt war. Nach wie vor offenbarte es einige spannende Stellen, wie der Enthüllung von Abels Mordplan oder die polizeilichen Einmischungen, welche interessant zu lesen sind.
Ich kann die Novelle „Unterm Birnbaum“ auf jeden Fall weiterempfehlen, weil ein Mord immer etwas zum Mitfiebern ist und die Themen Schuld und Gier eine wichtige Rolle spielen. Außerdem finde ich, dass der Birnbaum als zentrales Symbol für Leben, Tod und Vergänglichkeit gut gewählt wurde. Sowie auch die sprachliche Formulierung mit alten Schreibweisen ebenfalls gut gewählt wurde. Zudem eignet es sich mit seiner überschaubaren Länge hervorragend als Einstieg in die klassische Literatur. Alles in allem kann ich das Buch nur für gut befinden mit der kompakten Länge, der außergewöhnlichen Schreibweise und der Spannung, die sich durch den Mordfall aufbaut, finde ich es sehr lesenswert.
Als ich „Unterm Birnbaum“ gelesen habe, hat mich vor allem diese unheilvolle, düstere Stimmung sofort gepackt. Die geheimnisvollen Phasen und rätselhaften Ereignisse sorgen dafür, dass man immer weiterliest, weil man unbedingt wissen will, was wirklich passiert ist. Zugegeben, es gab ein paar Passagen, die sich ein bisschen gezogen haben, aber insgesamt fand ich die Novelle richtig gelungen. Besonders beeindruckend ist, wie deutlich gezeigt wird, dass einen die eigene Schuld nie wirklich loslässt. Spannend ist vor allem, wie die Hauptfigur selbst mit ihren Taten umgeht – je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr spürt man, wie der Druck steigt. Top
„Unterm Birnbaum“ ist eine packende Novelle, in der es um Schuld, Gier und ein düsteres Geheimnis geht. Besonders spannend fanden wir den Mordfall und die Rolle, die der Birnbaum dabei spielt – das verleiht der Geschichte eine ganz eigene Atmosphäre. Zwar ist die Sprache manchmal ein bisschen altmodisch und dadurch nicht immer leicht zu lesen, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einer wirklich fesselnden Handlung belohnt. Wer gern klassische Erzählungen mit Tiefgang liest und sich nicht von älteren Sprachformen abschrecken lässt, wird hier auf jeden Fall seinen Spaß haben!